Cybersecurity Insights von Markus Seme, 17. Februar, 2025
Edge Devices sind netzwerknahe Geräte, die sich an der Grenze zwischen internen Unternehmensnetzwerken und externen Netzwerken (z. B. Internet) befinden. Dazu gehören:
Diese Geräte sind besonders kritisch, da sie oft direkt mit dem Internet verbunden sind und als erste Verteidigungslinie für Unternehmensnetzwerke dienen. Hauptproblem: Sie sind häufig unzureichend gepatcht oder nicht mit modernen Sicherheitslösungen ausgestattet, was sie zu einem bevorzugten Ziel für Angreifer macht.
ORBs (Operational Relay Boxes) sind anonymisierte Netzwerkinfrastrukturen, die Cyberkriminelle nutzen, um ihre Aktivitäten zu verschleiern. Sie bestehen meist aus kompromittierten Edge Devices, die als Proxy-Knoten innerhalb eines Angriffsnetzwerks fungieren.
Ein Beispiel ist das KV-Botnet, das über 40.000 kompromittierte Geräte nutzt, um Cyberangriffe durchzuführen.
In den letzten Jahren sind Angriffe auf Edge Devices explosionsartig angestiegen. Drei Hauptgründe:
1. Exploit von Zero-Day-Schwachstellen in Edge Devices
2024 gab es eine Welle von Zero-Day-Exploits in VPN-Gateways, Firewalls und Routern:
Solche Schwachstellen sind besonders problematisch, da Edge Devices oft schwer zu patchen sind – ein Neustart oder Update kann zu Betriebsunterbrechungen führen.
2. Gezielte Angriffe durch staatlich unterstützte Akteure
Mehrere staatlich gesponserte Gruppen, insbesondere aus China, nutzen ORBs und Edge Device-Exploits für langfristige Cyber-Spionagekampagnen. Staatliche Akteure nutzen Edge Devices oft für persistente Infiltration, um Netzwerke über Jahre hinweg zu überwachen:
3. Kommerzielle Cybercrime-Gruppen setzen auf Edge Device-Exploits
Neben staatlich gesponserten Gruppen sind auch finanziell motivierte Hacker verstärkt aktiv:
Besonders brisant: Botnets wie Raptor Train umfassen über 200.000 kompromittierte Geräte, die als DDoS-Infrastruktur und Anonymisierungsnetzwerke dienen.
Operational Technology (OT) wird zunehmend zum Ziel von Angriffen über Edge Devices und ORBs:
Viele Unternehmen haben unzureichende Segmentierung zwischen IT und OT, was Edge Device-Exploits zu einem direkten Risiko für Produktionsumgebungen macht.
Unternehmen müssen neue Sicherheitsstrategien entwickeln:
Markus Seme ist Geschäftsführer von BearingPoint Österreich und Teil des Managements von BearingPoint Products. Mit über 15 Jahren Erfahrung bei BearingPoint liegt sein Fokus auf Cybersecurity, digitale Resilienz und innovative Sicherheitslösungen. Er unterstützt Unternehmen dabei, sich gegen aktuelle und zukünftige Cyberbedrohungen zu wappnen.